Virologen haben Pferdepocken im Labor nachgebaut. Sie warnen: Auch die ausgerottete menschliche Variante des Virus ließe sich auf beunruhigend einfache Weise wiederbeleben.
Die Pocken auszurotten, eine der grausamsten Seuchen der Menschheitsgeschichte, hat Jahrzehnte gedauert und Milliarden Euro gekostet. Die Krankheit zurückzubringen, dürfte ein kleines Team heute ein halbes Jahr Arbeit und weniger als 100 000 Euro kosten. Das ist eine der Schlussfolgerungen aus einem bahnbrechenden Experiment, das der Mikrobiologe David Evans von der University of Alberta in Edmonton in Kanada bereits im vergangenen Jahr durchgeführt, aber bislang nicht publiziert hat.
Evans hat Pferdepocken-Viren hergestellt. Die Erbgutschnipsel, die er dafür benötigte, bekam er per Post vom Regensburger Unternehmen Geneart zugesendet. Die Pferdepocken sind vermutlich nicht gefährlich für Menschen, aber sie gelten wie die Pocken als in der Natur ausgestorben. Und es ist kein Grund ersichtlich, warum die Methode, die Evans benutzt hat, nicht auch die menschliche Krankheit zurückbringen könnte. "Keine Frage. Wenn das mit Pferdepocken geht, dann geht das auch mit Pocken", sagt Gerd Sutter, Virologe an der Universität München.
Quelle: SZ
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