Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass Weichmacher, die in gängigen Kunststoffen enthalten sind, möglicherweise einen Einfluss auf den Fett- und den Glukosestoffwechsel des Körpers haben können. Die Nachwuchswissenschaftlerinnen Juliane-Susanne Schmidt und Kristina Hart haben in ihrer Promotion in der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Dr. Bernd Fischer vom Institut für Anatomie und Zellbiologie in Halle herausgefunden, dass hormonähnliche Nahrungsmittelkontaminate, auch als endokrine Disruptoren bekannt, wie Phthalate und polychlorierte Biphenyle (PCB), sich auf die weibliche Fortpflanzung sowie den Fett- und Glukosestoffwechsel werdender Mütter und ihrer Nachkommen auswirken können.
Endokrine Disruptoren sind Stoffe, die die Hormonproduktion und -regulation beeinträchtigen können. Sie kommen in vielen alltäglichen Produkten vor, wie zum Beispiel in Kunststoffen, Pestiziden, Kosmetika und Nahrungsmitteln. Es wurde bereits in früheren Studien gezeigt, dass diese Stoffe verschiedene negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben können, wie zum Beispiel eine verminderte Fruchtbarkeit, ein höheres Risiko für hormonabhängige Krebserkrankungen und eine gestörte Entwicklung des Fötus.
Schmidt und Hart haben nun herausgefunden, dass Weichmacher in Kunststoffen auch Auswirkungen auf den Fett- und Glukosestoffwechsel haben können. In ihrer Studie untersuchten sie schwangere Ratten, die einer Mischung aus Phthalaten und PCB ausgesetzt waren. Die Forscherinnen stellten fest, dass die Ratten, die der Mischung ausgesetzt waren, ein höheres Körpergewicht und höhere Blutzucker- und Insulinspiegel aufwiesen als die Ratten in der Kontrollgruppe.
Dies deutet darauf hin, dass die Weichmacher in Kunststoffen den Stoffwechsel von Fett und Glukose beeinflussen können. Dies kann zu einem erhöhten Risiko für Übergewicht, Diabetes und andere Stoffwechselstörungen führen. Die Auswirkungen können auch auf die Nachkommen der Ratten übertragen werden, da die Ratten, die der Mischung ausgesetzt waren, auch Nachkommen mit einem höheren Körpergewicht und höheren Blutzucker- und Insulinspiegeln hatten.
Die Ergebnisse dieser Studie sind besorgniserregend und zeigen, dass Weichmacher in Kunststoffen möglicherweise eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit darstellen können. Es ist wichtig, dass weitere Forschung auf diesem Gebiet durchgeführt wird, um die Auswirkungen von Weichmachern auf den menschlichen Körper besser zu verstehen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Exposition gegenüber diesen Stoffen zu reduzieren.
Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) hat die Arbeit von Schmidt und Hart anerkannt und mit einem Posterpreis ausgezeichnet. Diese Auszeichnung unterstreicht die Bedeutung der Forschung auf diesem Gebiet und sollte dazu beitragen, das Bewusstsein für die potenziellen Gesundheitsrisiken anzuregen.
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