Im Benediktinerinternat Kloster Ettal hat ein unabhängiger Sonderermittler schwere Vorwürfe erhoben. Neben sexuellem Missbrauch soll es bis etwa 1990 auch zu systematischen und brutalen Prügelattacken gekommen sein. Rund zehn Patres sind laut dem Ermittler betroffen, wobei er im Zweifelsfall von einer höheren Zahl ausgeht. Zudem hat sich ein Pater selbst angezeigt, da er kinderpornografisches Material heruntergeladen hatte.
Die Vorwürfe beziehen sich auf einen Zeitraum von rund drei Jahrzehnten. Laut dem Sonderermittler wurden bis 1990 rund 100 Opfer von den Benediktinerpatres geschlagen. Die Prügelattacken waren demnach systematisch und brutal. Der Ermittler spricht von einer "Kultur des Schweigens und des Wegsehens" im Kloster.
Der in leitender Position tätige Benediktiner Johannes Bauer hat zugegeben, selbst in den 80er Jahren Kinder "körperlich misshandelt und gedemütigt" zu haben. Er betonte mehrmals, dass es ihm leidtue und bat die Betroffenen, sich bei ihm zu melden, damit er sich persönlich bei ihnen entschuldigen könne.
Die Vorwürfe gegen das Benediktinerinternat Kloster Ettal sind Teil einer Serie von Missbrauchsskandalen in der katholischen Kirche. In den letzten Jahren sind zahlreiche Fälle ans Licht gekommen, bei denen Priester und Ordensleute sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen begangen haben.
Die Opfer solcher Verbrechen leiden oft ein Leben lang unter den Folgen. Sie haben oft Schwierigkeiten, Vertrauen zu anderen Menschen aufzubauen und kämpfen mit Scham- und Schuldgefühlen. Viele von ihnen leiden auch an psychischen Erkrankungen wie Angstzuständen oder Depressionen.
Die katholische Kirche hat in den letzten Jahren versucht, mit den Missbrauchsfällen umzugehen. Es wurden zahlreiche Untersuchungen und Entschädigungsprogramme auf den Weg gebracht. Dennoch gibt es weiterhin Vorwürfe, dass die Kirche nicht genug tut, um die Opfer zu unterstützen und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.
Es ist wichtig, dass die Kirche und die Gesellschaft als Ganzes sich den Herausforderungen stellen, die mit dem sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen verbunden sind. Die Opfer müssen unterstützt und geschützt werden, und die Täter müssen zur Verantwortung gezogen werden.
Es ist auch wichtig, dass die Kirche ihre Strukturen und Prozesse ändert, um sicherzustellen, dass solche Verbrechen in Zukunft nicht mehr passieren können. Dazu gehört auch eine bessere Ausbildung der Priester und Ordensleute sowie die Schaffung von unabhängigen Kontrollmechanismen, um sicherzustellen, dass Missbrauchsfälle schnell aufgedeckt und behandelt werden können.
Der Fall im Benediktinerinternat Kloster Ettal zeigt, dass es noch viel Arbeit zu tun gibt, um sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche zu bekämpfen.
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