Die Verbraucherinsolvenz wurde vor etwa zehn Jahren eingeführt und hat sich seitdem zu einer wichtigen Möglichkeit für überschuldete Personen entwickelt, um einen finanziellen Neuanfang zu wagen. Mehr als 600.000 Deutsche haben sie laut der Verbraucherzentrale Berlin bislang genutzt, und aufgrund der Wirtschaftskrise im Jahr 2010 wird ihre Zahl voraussichtlich kräftig wachsen.
Das Ziel der Verbraucherinsolvenz ist es, verschuldeten Personen zu helfen, indem sie ihre Schulden auf eine Weise regeln können, die ihnen ermöglicht, ihre finanziellen Verpflichtungen langfristig zu erfüllen. Claudia Kurzbuch von der Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung in Kassel erklärt, dass jeder, dessen Einkommen nicht ausreicht, um seine bestehenden Verbindlichkeiten zu zahlen, diesen Ausweg nutzen kann.
Allerdings ist der Weg in die Privatinsolvenz streng geregelt und erfordert einen außergerichtlichen Einigungsversuch, der von einem Rechtsanwalt oder einer anerkannten Schuldnerberatungsstelle bescheinigt werden muss. Diese sind zwar kostenlos, können aber je nach Region sehr stark nachgefragt sein, warnt Kurzbuch: "Man muss manchmal ein Vierteljahr für einen Beratungstermin warten."
Es ist wichtig zu betonen, dass die meisten Menschen sich erst melden, wenn der Druck zu groß wird. Kurzbuch betont jedoch, dass es ratsam ist, sich so früh wie möglich beraten zu lassen, um die Chancen auf eine erfolgreiche Umsetzung des außergerichtlichen Einigungsversuchs zu erhöhen. In vielen Fällen kann dieser Einigungsversuch eine Lösung bringen, ohne dass es zu einer Privatinsolvenz kommen muss.
Wenn jedoch die außergerichtliche Einigung scheitert oder nicht möglich ist, kann die Privatinsolvenz eine Lösung sein. Der Antrag auf Privatinsolvenz muss beim zuständigen Insolvenzgericht eingereicht werden, und es gibt eine Reihe von Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen, bevor ein Antrag gestellt werden kann.
Ein wichtiger Aspekt der Verbraucherinsolvenz ist die so genannte Restschuldbefreiung. Diese ermöglicht es einer Person, nach sechs Jahren ihre verbleibenden Schulden loszuwerden, sofern sie bestimmte Anforderungen erfüllt hat. Während dieser Zeit ist die Person verpflichtet, ihre finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen und sich an einen vom Gericht bestellten Treuhänder zu wenden, der die finanziellen Angelegenheiten der Person überwacht.
Die Verbraucherinsolvenz ist also ein wichtiger Weg aus den Schulden, der vielen Menschen geholfen hat, sich aus ihrer finanziellen Notlage zu befreien. Allerdings ist es wichtig, sich so früh wie möglich beraten zu lassen, um die Chancen auf eine erfolgreiche außergerichtliche Einigung zu erhöhen. Wenn diese scheitert, kann die Privatinsolvenz eine Lösung sein, um eine Restschuldbefreiung zu erlangen und einen neuen finanziellen Start zu ermöglichen.
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