Seit Wochen ist der Tarifkonflikt zwischen der Deutschen Bahn und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) in vollem Gange. Die EVG fordert eine Erhöhung des Mindestlohns für rund 160.000 Beschäftigte um 1,8 Prozent, mindestens jedoch um 50 Euro pro Monat. Die Bahn hat nun reagiert und die Forderungen der Gewerkschaft als erfüllt bezeichnet. Doch die EVG lässt sich nicht so einfach besänftigen.
Die Bahn argumentiert damit, dass sie den Mindestlohn bereits um 3,2 Prozent auf 12,50 Euro pro Stunde angehoben habe. Dies entspreche einer Erhöhung um 50 Euro im Monat für einen Mitarbeiter mit einer 38,5-Stunden-Woche. Zusätzlich sei die Lohngruppe für Service-Mitarbeiter und Lokrangierführer um 1,5 Prozent angehoben worden. Die Bahn betont, dass sie damit einen fairen und angemessenen Tarifabschluss vorgelegt habe und fordert die Gewerkschaft auf, den Streik zu beenden.
Doch die EVG sieht das anders. Sie spricht von einem "Scheinangebot" und fordert eine Erhöhung des Mindestlohns um mindestens 50 Euro pro Monat. Die Erhöhung um 1,8 Prozent reiche bei weitem nicht aus, um den steigenden Lebenshaltungskosten gerecht zu werden. Die Gewerkschaft betont zudem, dass es nicht nur um den Mindestlohn gehe, sondern auch um weitere Punkte wie Arbeitszeiten und Urlaubstage.
Die EVG kritisiert auch die Kommunikation seitens der Bahn. So sei das Angebot der Bahn nicht klar kommuniziert worden und es habe auch keine Verhandlungen gegeben. Die Gewerkschaft betont, dass sie weiterhin zu Verhandlungen bereit sei, allerdings nur unter der Bedingung, dass die Bahn ein verbessertes Angebot vorlegt.
Der Streik sorgt seit Wochen für massive Einschränkungen im Bahnverkehr. Tausende Reisende sind betroffen und müssen auf alternative Verkehrsmittel ausweichen. Auch die Wirtschaft leidet unter dem Streik, da viele Pendler nicht zur Arbeit kommen und Lieferungen verzögert werden.
Die Forderungen der Gewerkschaft sind jedoch nachvollziehbar. Der Mindestlohn in Deutschland liegt derzeit bei 9,60 Euro pro Stunde. Die Forderung der EVG nach einer Erhöhung auf 12,50 Euro pro Stunde ist somit durchaus gerechtfertigt. Die Bahn argumentiert zwar damit, dass sie den Mindestlohn bereits angehoben hat, jedoch ist dies nur ein Teil der Forderungen.
Es bleibt abzuwarten, wie der Tarifkonflikt weitergeht. Die Bahn und die EVG haben sich bisher nicht auf einen Kompromiss einigen können und der Streik dauert weiter an. Es bleibt zu hoffen, dass beide Parteien zu einer Einigung kommen, um den Streik zu beenden und den Bahnverkehr wieder normalisieren zu können. Ein fairer Tarifabschluss, der den Beschäftigten gerecht wird und gleichzeitig auch die Interessen der Bahn berücksichtigt, wäre ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
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