Armand Zorn ist Afrodeutscher – und nun Bundestagabgeordneter bei den Sozialdemokraten. Der Schwarze aus Frankfurt am Main hat sogar ein Direktmandat erobert – und sich gegenüber einem CDU-Kandidaten durchgesetzt. Der Afrikaner aus Kamerun, der mit zwölf Jahren nach Deutschland kam, meint, es gebe in seiner Fraktion „eine unglaubliche Diversität“ (…) im Hinblick auf Herkunft, aber auch im Hinblick auf das Geschlecht, auf die verschiedenen Biografien und Berufe“. Der 33-Jährige findet das alles richtig „schön“.
Für den Genossen Zorn hat die Migrantisierung des Parlaments bei weitem nicht das Ende der Fahnenstange erreicht: „Wir sind noch nicht da, wo wir hin müssten, aber ich glaube, dass die Parteien das verstanden haben.“
Recherchen des Berliner „Mediendienst Integration“, der passenderweise von dem Migranten Mehmet Ata geleitet wird, haben ergeben, dass mindestens 83 der insgesamt 735 frisch gewählten Abgeordneten – das sind 11,3 Prozent – einen Migrationshintergrund haben: Entweder sie selbst oder zumindest einer ihrer Elternteile besitzt die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt.
Im vorherigen Bundestag zählten 8,2 Prozent der Parlamentarier zum Kreis der Migranten. Die Zahlen hat Deniz Nergiz – Geschäftsführerin des Bundeszuwanderungs- und Integrationsrats, nach eigener Aussage einem „bundesweiten Zusammenschluss der Landesorganisationen kommunaler Integrations-, Migrations- und Ausländerbeiräte“ – so kommentiert: „Wir sehen eine positive Entwicklung in Sachen Vielfalt, die im Bundestag vertreten wird.“
Im schönsten Gender-Deutsch fügte Nergiz hinzu, es sei begrüßenswert, „dass es jetzt mehr afrodeutsche PolitikerInnen gibt“ und „mehr türkischstämmige PolitikerInnen“.
Die 39-Jährige, die ihre Doktorarbeit einst über Politiker mit Migrantenstatus schrieb, hat erkannt: Die Parteien haben auch auf den Landeslisten „mehr Raum geschaffen für Menschen, die einen Migrationshintergrund haben“.
Migrantischer Spitzenreiter ist die Linkspartei: 28,2 Prozent ihrer Bundestagsgenossen haben angegeben, Migrant zu sein. Nur zweiter Sieger sind die „Sozen“ geworden: 17 Prozent haben eine Migrationsgeschichte. Im Parlament zuvor waren es 9,8 Prozent. Eine rasante Zunahme also. weiterlesen »
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